Audio PC Hardware

Ein Audio PC ist natürlich vor allem ein Computer. Wer das erste mal einen typischen Office PC von innen sieht bekommt einen Schreck. Oft schlängeln sich dünne mehradrige Flachbandkabel durch die Bauteile. Zahlreiche Lüfter brummen vor sich hin. Es geht staubig und schmutzig zu. Überall ist billiges und scharfkantiges Blech. Die Stromversorgung erfolgt über Schaltnetzteile mit hohem Ripple Noise. Bei Notebooks kommt die räumliche Enge hinzu, die zum Beispiel keine Erweiterungskarten wie PCIe zulassen.

Der Audio PC zeichnet sich durch beste audiophile Bauteile aus. Die Kabel sind kurz und hochwertig. Es gibt keine Lüfter, stattdessen kommt eine passive Kühlung zum Einsatz. Da keine Lüfter Staub aufwirbeln ist es innen weitgehend staubfrei. Es werden hochwertige Gehäusebestandteile verwendet, die auch der Vibrationskontrolle dienen. Die Stromversorgung erfolgt über sehr rauscharme lineare Netzteile.

Unten ist als Beispiel das Innenleben eines Audio PCs mit einem sehr leistungsfähigen Prozessor abgebildet.

DC Cable 19V
Die Abkürzung DC (Direct Current) steht für Gleichstrom. Der Gleichstrom soll von linearen Stromnetzteilen wie zum Beispiel vom Keces P8 kommen. Schaltnetzteile erfüllen aufgrund ihrer hochfrequenten Taktung meist nicht den audiophilen Anspruch.

DC/ATX Converter
Das ATX-Format  (Advanced Technology Extended) ist eine Normung für Gehäuse, Netzteile, Mainboards und Steckkarten von Computern.  Das Mainbord benötigt unterschiedliche Spannungen, welches der DC/ATX Converter zur Verfügung stellt. Dies sind in der Regel 3,3V, 5V und 12V. Der DC/ATX Converter muss für Audiozwecke über eine besonders stabile und rauschfreie Stromversorgung verfügen.

24PIN-ATX Cable
Das Kabel stellt über 24 Kabelstränge unterschiedliche Spannungsversorgungen für das Mainboard bereit.

CPU-EPS Cable 12V
Als Erweiterung zum ATX-Format gibt es das EPS-Format (Entry Level Power Supply) für noch stärkere Netzteile für leistungsstarke Prozessoren. Diese versorgen die CPU direkt mit dem Strom.

PCIe Cards
PCI Express (Peripheral Component Interconnect Express) ist ein Standard zur Verbindung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz eines Hauptprozessors. Da die Konnektivität eines Mainbords oft nicht für Audio geeignet sind, werden in einem Audio PC dezidierte PCIe USB-Karten und Ethernet-Karten eingebaut.

Computer Connections
Diese befinden sich in unterschiedlichen Ausstattungen auf dem Mainboard und beinhalten Anschlüsse für USB, LAN, HDMI, etc.

CPU + Heatsink System
Die CPU (Central Processing Unit) ist der zentrale Prozessor. Bei hoher Rechenleistung entsteht eine starke Hitze, die bei einem Audio PC passiv über massive Kupferrohre an die Gehäusewand abgeführt wird. Herkömmliche Computer kühlen über eingebaute Lüfter, die Lärm verursachen. Lüfter beeinträchtigen zusätzlich aufgrund ihrer elektromagnetischen Felder und über Vibrationen den Klang und sollen daher in Audio PCs vermieden werden.

RAM
Der schnelle Arbeitsspeicher RAM (Random-Access Memory) ist ein sogenannter flüchtiger Speicher. Der Dateninhalt wird nicht dauerhaft gespeichert und geht nach jedem Neustart verloren. Der Arbeitsspeicher ist einer der schnellsten Speicher in einem PC und soll daher hauptsächlich für das Rendern genutzt werden.

SSD
Im SSD (Solid-State-Drive) werden die Daten wie zum Beispiel Anwendungen und Musikdateien dauerhaft gespeichert. Die SSD hat keine beweglichen Teile und eignet sich daher besonders gut für Audio PCs. Eine SATA-SSD bringt einen maximalen Datendurchsatz von 0,5 GByte/s. Die M.2 (NVMe) SSD ist mit 3,5 GByte/s siebenmal schneller und ist hier verbaut.

Mainboard
Das Mainboard (Motherboard) ist die zentrale Platine eines Computers. Auf dem Mainboard sind die einzelnen Bauteile wie
– Prozessorsockel,
– RAM-Steckplätze,
– Datenspeicher,
– der BIOS-Chip mit der integrierten Firmware,
– Schnittstellen-Bausteine und
– Steckplätze für Erweiterungskarten
montiert. Die dafür notwendigen Leiterbahnen sind auf mehrere Lagen aufgeteilt. Für Audio PCs eignen sich besonders gut sogenannte Gaming Boards, als auch Server-Boards, die eine sehr stabile Stromversorgung ermöglichen und sehr robust sind.

Zusammenfassung

Ein dezidierter Audio PC kann mit folgende Vorteilen aufwarten:

  • Bessere Stromversorgung durch lineare Netzteile.
  • Verbesserung der Kabelverbindungen über hochreine Kupferkabel und vergoldeten Molex-Pins.
  • Das Audio PC Motherboard ist anders konzipiert als ein Notebook Motherboard. Die Stromversorgung erfolgt oft über ein Direktphasendesign. Die CPU kann direkt mit Strom versorgt werden. Die Leiterbahnen sind stromstabiler gestaltet.
  • PCIe-Karten können über eine externe lineare Stromversorgung rauschfreier gestaltet werden.
  • Kein Lüfter, sondern passive Kühlung.
  • Dateninput und -output durch Latenzminimierung optimiert.