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TAD-CE1TX Coax mit Berylliummembran

Einleitung

Mit der Einrichtung des zweiten Hörraums standen auch einige Neuanschaffungen an. Ich werde in einer losen Folge davon berichten. Heute starte ich mit den neuen Lautsprechern: TAD-CE1TX .

In den Grundlagen werde ich die Besonderheiten und technischen Daten vorstellen. Im Praxisteil berichte ich von den Aufstellungskriterien, den Messungen und natürlich wie sie klingen.

Grundlagen

TAD Labs (Technical Audio Devices Laboratories)

Das Unternehmen

Pioneer – eine Marke aus Japan, die jeder kennt. Gegründet wurde das Unternehmen 1938 von Nozomu Matsumoto als Radiogeschäft und Lautsprecherreparaturwerkstatt in Tokio. In den folgenden Jahrzehnten wurde Pioneer zu einer richtig angesehenen Marke mit globaler Reichweite. Im Jahr 1975 hat Pioneer dann beschlossen, mit einer Reihe von All-Out-Aufnahmestudiomonitoren in den Markt für professionelle Lautsprecher einzusteigen. Die wurden unter dem Namen Technical Audio Devices Laboratories hergestellt.

Die Beryllium-Kompressions-Hochtöner TD-2001 und TD-4001 kamen 1978 auf den Markt und werden bis heute gebaut. Sie werden in zahlreichen internationalen Aufnahmestudios eingesetzt, zum Beispiel auch in den legendären „Air-Studios“ in London.

für den privaten Konsum wurde erstmalig 2002 der TAD Model One Lautsprecher angeboten. Bei der Entwicklung hat Andrew Jones mitgewirkt. Andrew Jones war als Entwickler schon eine Legende, als er KEF verließ. In den 80ern war er bei den Briten einer der wichtigsten Leute, wenn es um den koaxialen Mittelhochtöner, den Uni-Q-Treiber, ging. Bei der Pioneer-Tochter TAD hat er den koaxialen Mittelhochtöner mitentwickelt. Ab 2016 hat er bei Elac günstige Lautsprecherlinien entworfen. Den Regallautsprecher aus der Serie UniFi hatte ich selbst und ich war erstaunt über den sehr guten Klang.

TAD Lautsprecherserien

Die Produktbezeichnung sind nicht sehr eingängig und Verwechslungsgefahren bestehen. Du musst wirklich auf die zusätzlichen Buchstabenkombinationen achten, damit du keinen Fehlkauf machst.

Zu jeder Serie gibt es Standlautsprecher und Regallautsprecher. Die Reference Serie steht über der Evolution Serie. Innerhalb der Evolution Serie gibt es weitere Abstufungen.

TADREFERENZ-SERIEEVOLUTION-SERIE
LAUTSPRECHERTAD-R1TXLTD
TAD-R1TX
TAD-CR1TX
TAD-GE1
TAD-CE1TX
TAD-E1TX
TAD-ME1
TAD-E2

Achte bei der Tabelle unten insbesondere auf den Coax Treiber, denn der ist das Herzstück eines jeden TAD Lautsprechers. TAD nennt das System CST (Coherent Source Transducer), also frei übersetzt „kohärenter Schallwandler“.

(ohne Gewähr)R1TXCR1TXGE1 CE1TXE1TXME1E2
Coax HT3.5 cm Beryllium3.5 cm Beryllium3.5 cm Beryllium3.5 cm Beryllium2.5 cm Beryllium2.5 cm Beryllium2.5 cm Beryllium
Coax MT16 cm Beryllium16 cm Beryllium14 cm Magnesium14 cm Magnesium9 cm Magnesium9 cm Magnesium
TT2x 25 cm TLCC20 cm TLCC2x 18 cm MACS II 18 cm MACS II2 x 16cm MACS16 cm MACS2 x 15.5 cm MACC (TM/TT)
Bandbreite21 Hz – 100 kHz32 Hz – 100 kHz27 Hz – 100 kHz34 Hz – 100 kHz29 Hz – 60 kHz36 Hz – 60 kHz30 Hz – 60 kHz
Übergang250Hz | 2kHz250 Hz | 2 kHz250 Hz | 1.8 kHz250 Hz | 1,8 kHz420 Hz | 2.5 kHz420 Hz | 2.5 kHz90 Hz | 2.8 kHz
2.83V, 1m90 dB 86 dB88 dB85 dB 88 dB85 dB87 dB
Gewicht150 kg46 kg64 kg29 kg 46 kg20 kg32 kg
Standbox BHT554mm 1293mm 698mm 394 mm 1212 mm 547 mm350 mm 1215 mm 512 mm320 mm 1085 mm
405 mm
Regalbox BHT341 mm 628 mm 446 mm287 mm 510 mm 447 mm251 mm 411 mm 402 mm

Die Reference Serie hat den gesamten Coax Treiber in Beryllium, deshalb sind diese Lautsprecher so teuer. Ab der Evolution Serie wird nur noch der Hochtöner aus Beryllium gefertigt. Die Frequenzgänge gehen teilweise bis 100 kHz. Warum das nützlich sein kann erfährst du in diesem Newsletter: Was bringt HiRes, wenn der Mensch nur bis 20 kHz hört?

TAD CE1TX Lautsprecher Messungen von Stereophile

Bevor ich im Praxisteil meine eigenen Messungen zeige, möchte ich vorab kurz auf einen Test von Stereophile eingehen:

John Atkinson ist berühmt und vielleicht auch gefürchtet für seine ausführlichen Messungen.

Der Lautsprecher hat eine stabile Impedanz, die nur auf 3,61 Ohm bei 124 Hz fällt, allerdings ist die Spannungsempfindlichkeit mit 84,7 dB (2,83 V/1m) recht gering. Deshalb muss der CE1TX mit Verstärkern gekoppelt werden, die sowohl Spannung als auch Strom liefern können.

Zum Bass sagt er, dass die Reflexausrichtung des Lautsprechers eher auf Artikulation und Klarheit im Tieftonbereich als auf das Bassgewicht abgestimmt ist. Die Sprungantwort lässt auf eine optimale Frequenzweichenimplementierung schließen. Insgesamt sind die Messwerte dieses Lautsprechers hervorragend.

TAD-CE1TX in der Praxis

Warum dieser Lautsprecher?

Ich wollte endlich einen Lautsprecher mit einer hohen Bandbreite bis 100 kHz. Zum einen weil Messungen aus der Hirnforschung aufzeigen, dass der Mensch Ultraschallanteile wahrnehmen kann. Ich sage bewusst nicht „hören“! Wie das funktioniert ist noch nicht erforscht.

Zum anderen lässt eine hohe Bandbreite hervorragende lineare Arbeitsbedingungen in den darunter liegenden Frequenzen vermuten.

Im Blick hatte ich auch Kharma, z. B. Exquisites Midi 3.0. Oder Lautsprecher von Marten wie z. B. Mingus Quintet 2. Nun wollte ich aber für den zweiten Hörraum keine großen Lautsprecher und der Preis sollte natürlich auch noch erschwinglich sein. Und so fiel die Wahl auf die Regalbox TAD-CE1TX.

Die Verarbeitung

Gelesen hatte ich schon viel von der außerordentlich guten Verarbeitungsqualität. Es gibt passgenaue Ständer, die natürlich extra kosten. Das Bassreflexsystem läuft über schmale Schlitze über beide Seiten am Aluminium Paneel vorbei. Der Pianolack ist wirklich makellos. Die Lautsprecherklemmen sind massiv und lassen sich gut festdrehen.

Empfohlene Aufstellung

Interessant ist, dass der Hersteller ein spitzes Stereo-Dreieck mit geringen Wandabständen empfiehlt. Diese Aufstellung wird von dem gut geschriebenen Testbericht vom lite-Magazin : „Lautsprechersystem TAD-CE1TX – Überwältigendes „Wie echt“-Erlebnis“ bestätigt. 

Ich war am Anfang so fixiert auf das spitze Stereodreieck, dass ich einen ziemlichen Bock geschossen habe. Ich stellte die Boxen nämlich jeweils 80 cm von der Rück- und Seitenwand auf. Und nicht genug! Auch die Bass Membranen befanden sich auf einer Höhe von ebenfalls 80 cm. Da schaukelten sich die Raummoden dermaßen auf, dass ich am Anfang keine Musik hören wollte.

Ich habe die Lautsprecher dann mit 1,10m Rückwandabstand und 60cm Seitenwandabstand aufgestellt. Jetzt habe ich endlich eine Bühne und das Musik hören macht viel Spaß. Der Bass dröhnt nicht mehr. 

Meine Messungen

Nachdem die Aufstellung optimiert wurde, konnte es an’s Messen gehen. Die Methodik habe ich in diesem Artikel beschrieben: Wie du deinen Raum und die Lautsprecher misst

Nachhall

In dem kleinen Hörraum von rund 14 m² hatte ich ganz schön mit dem Nachhall zu kämpfen. Oben im Bild sind schon einige Wandabsorber und Vorhänge zu sehen. Das brachte immerhin eine Reduzierung des Nachhalls auf 0,4 sek. ab 400 Hz.

Das war mir aber immer noch zuviel. Mit zwei zusätzlichen Akustikstellwänden konnte ich den Nachhall auf 0,3 sek. ab 400 Hz senken.

Frequenzgang

Auf den Frequenzgang war ich sehr gespannt. Versprochen wurden ja 34 Hz – 100 kHz. Mein Messmikro Earthworks M50 ist wirklich sehr gut, aber es geht „nur“ bis 50 kHz. Um soviel wie möglich auszureizen, führte ich Messungen mit einer Samplingrate von 192 kHz durch, welches einem Frequenzgang von 96 kHz entspricht.

Der Bass beginnt tatsächlich ab ca. 30 Hz, wobei das natürlich aufstellungs- und raumabhängig ist. Ab rund 36 kHz senkt sich der Hochton um ca. 15 dB ab und bleibt dann noch stabil bis ca. 80 kHz, bevor mein Mikro kollabiert.

Gut zu erkennen ist die Bassmode um die 40 Hz. Die schmale Linie darunter ist bereits die Zielkurve für die Korrektur. Man sieht aber auch den ziemlich glatten Frequenzgang in Natura ohne Korrektur.

Sprungantwort nach Korrektur

Die Messungen von Stereophile (siehe oben in den Grundlagen) zeigten das übliche Bild des Zeitversatzes vom Hochton, dann Mittelton und zuletzt den Tiefton. Acourate ermöglicht neben der Korrektur des Frequenzgangs auch die Korrektur des Timings. Bei der korrigierten Sprungantwort unten im Bild treibt der erste Pulse zeitrichtig alle Chassis zugleich an. Sehr schön ist auch der parallele Verlauf über die Zeit.

Wenn dich Convolution (Faltung) interessiert, findest du in diesem Artikel genaue Informationen: Wie erstelle ich einen Faltungsfilter für die Raumkorrektur?

Klangeindruck

Wie Stereophile schon schrieb, ist der Bass nicht auf Tiefgang und Druck ausgerichtet, sondern es geht um Präzision und Schnelligkeit. Überhaupt vermag der Lautsprecher selbst E-Gitarren ohne Schärfen darzustellen. Aber keinesfalls geschönt, sondern mit aller Klarheit. Stimmen sind mit dem Lautsprecher ein Traum. Aufgrund der hervorragenden Kohärenz beider Lautsprecher ist die Ortbarkeit der Instrumente und die Darstellung der Bühne hervorragend.

Zusammenfassung

TAD Labs (Technical Audio Devices Laboratories) ist schon lange im Geschäft und hat bezüglich der Verarbeitung von Beryllium einen großen Erfahrungsschatz.

Die TAD Lautsprecherserien sind im Wesentlichen vom Coax-Prinzip geprägt, so dass beim CE1TX bereits ab 250 Hz eine Punktschallquelle besteht.

Die Verarbeitung ist superb. Bei der Aufstellung soll man sich auf die Herstellerangaben verlassen, aber bei den Wand- und Bodenabständen einer Box gleiche Werte vermeiden.

Meine Messungen bestätigen einen breitbandigen Frequenzgang, der sich über beide Boxen als sehr kohärent mit geringen Schwankungen darstellt. Die Box kann mit rund 30 Hz Tiefgang, ist aber mehr auf Klarheit ausgerichtet.

Der Klang ist einfach sensationell und vor allem ermüdungsfrei. Das ist ein Lautsprecher, der auch Stimmen so gut reproduzieren kann.

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