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Die Planung eines neuen Hörzimmers

Wie versprochen setze ich die Raumakustikreihe mit der Planung meines neuen Hörzimmers fort.

Den richtigen Hörabstand finden

Es handelt sich um einen 3,7 m x 4,7 m großen Raum in einer noch fertigzustellenden Wohnung. Bei einem ca. 17 m² großen Raum ist klar, dass ein Fernfeldhören nicht möglich ist. Sehen wir uns kurz die Unterschiede an:

Fernfeldhören*

Das Fernfeldhören beschreibt das Hören in größerer Entfernung zur Schallquelle oder zum Lautsprecher. Hierbei ist der Zuhörer in der Regel mehrere Meter oder sogar viele Meter von der Schallquelle entfernt. Im Fernfeld sind die Reflexionen von Wänden, Decken und Böden sowie die Raumakustik stärker wahrnehmbar. Diese Reflexionen können den Klang beeinflussen und zu einer gewissen Klangverfärbung führen.

Für das Fernfeldhören eignen sich oft Hornsysteme, welche den Schall stärker auf den Zuhörer bündeln können.

Nahfeldhören*

Das Nahfeldhören bezieht sich auf das Hören in unmittelbarer Nähe zum Schallquellenpunkt oder Lautsprecher. In diesem Fall befindet sich der Zuhörer relativ nahe am Lautsprecher, typischerweise in einem Abstand von weniger als einem Meter. Beim Nahfeldhören dominieren die direkten Schallwellen, die direkt von der Schallquelle zum Zuhörer gelangen, während die Reflexionen und Einflüsse der Raumakustik minimiert werden. Dadurch wird ein präziserer und detaillierterer Klang erzeugt.

Nahfeldmonitore werden oft in Tonstudios verwendet, da sie den Tontechnikern ermöglichen, feine Details in der Musikproduktion zu hören und Abmischungen zu präzisieren.

Der Kompromiss: Hören im Mittelfeld

Bei meinen Sonus Faber Amati Futura Lautsprecher handelt es sich um ein 3,5 Wegesystem. Der untere 22 cm Tieftöner blendet sich bei 80 Hz aus, der zweite Tieftöner geht bis 220 Hz, der Mitteltöner geht bis 3.300 Hz, ab da übernimmt der Höchtöner. Der Frequenzbereich liegt zwischen 25 Hz und 30 kHz.

Bei Mehrwegesystem wie diesen geht kein Nahfeldhören, da man sonst die einzelnen Chassis heraushören würde. Das Hören im Fernfeld ist aufgrund des breit streuenden Lautsprechers nicht ratsam. Der Kompromiss liegt also im Hören im Mittelfeld zwischen 2 – 3 m.

Raummoden kalkulieren

Der Schall unterliegt Gesetzmäßigkeiten, die berechnet werden können. Raummoden entstehen durch Reflexionen von Schallwellen an den Wänden, Decken und Böden eines Raums. Diese Reflexionen führen dazu, dass sich Wellen in bestimmten Bereichen des Raums verstärken und in anderen Bereichen abschwächen. Bei einer halben Wellenlänge (hin und zurück) zwischen zwei parallelen Wänden tritt eine Erhöhung der Lautstärke (Peak) auf. Bei einer viertel Wellenlänge wird dagegen der Bass ausgelöscht (Dip).

Glücklicherweise gibt es für die Kalkulation den hunecke.de | Lautsprecher-Rechner. Als erstes werden die Bauweise und Maße des Raums erfasst. Als zweites habe ich die Lautsprecher konfiguriert. In meinem Fall als klassisches Stereo Setup. Es können sogar Absorberelemente für den Nachhall konfiguriert werden – das war wahrscheinlich der ursprüngliche Zweck dieser Seite. Das Schöne ist, dass die Positionen der Lautsprecher, als auch der Sweet Spot beliebig mit der Maus verschoben werden können. Mit dem Verschieben ändert sich der angezeigte Frequenzbereich im Bass. Außerdem werden mit roten und grünen Quadern die besten Hörpunkte angezeigt.

Das Ziel liegt in einer möglichst gleichmäßigen Basswiedergabe. Bei kleinen Räumen eine Unmöglichkeit. Irgendwas ist immer. Deshalb kann man nur versuchen, die Peaks und Dips gering zu halten.

Nach einigem Ausprobieren könnte der Hörabstand bei ca. 2,2 m und die Basisbreite der Lautsprecher bei ca. 2,3 m liegen. Ein gleichseitiges Stereodreieck muss nicht immer sein, aber es muss mindestens gleichschenklig sein. Damit habe ich in anderen Räumen sehr gute Erfahrungen gemacht.

Unten im Bild ist eine Erhöhung um 20 dB des Basses bei 40 Hz zu sehen. Leider auch zwei Auslöschungen um 10 dB bei 60 Hz und 70 Hz. Zum Glück alles sehr schmalbandig. Hier ist für mich klar, dass in jedem Fall eine digitale Raumkorrektur erfolgen muss. Diese Hörsituation mit Raummoden wird bei den meisten so sein.

Strikte Symmetrie

Wenn ich eins bei der Aufstellung der Lautsprecher gelernt habe, dann ist es die zentimetergenaue Beachtung der Symmetrie. Ich verwende dafür einen Laser Entfernungsmesser. Denn der Schall soll beim linken Ohr genauso zeitrichtig ankommen wie beim rechten Ohr. Das gelingt nur, wenn idealerweise die Rückenwand-/ und Seitenwandabstände und möglichst auch die Beschaffenheit exakt identisch sind. Hier kann man oder muss man sogar mit Absorbern und Diffusoren nachhelfen. Siehe auch mein letzter Newsletter: Wie du deine HiFi-Anlage besser nicht aufstellst – ein Erfahrungsbericht.

Absorber*

Akustische Absorber dienen dazu, Schallenergie zu absorbieren und zu reduzieren. Sie absorbieren Schallwellen, indem sie sie in mechanische Energie (meistens in Form von Wärme) umwandeln. Absorber werden verwendet, um Nachhall und störende Schallreflexionen in einem Raum zu reduzieren. Dadurch wird die Klangqualität verbessert, da unerwünschte Schallwellen, die an Wänden, Decken und Böden reflektiert werden, minimiert werden.

Akustische Absorber bestehen häufig aus porösen Materialien wie Schaumstoff, Mineralwolle oder speziellen Schallabsorptionsplatten. Sie werden in der Regel an den Wänden, Decken oder in Ecken eines Raumes angebracht, um eine effektive Schallabsorption zu erreichen.

Diffusoren*

Akustische Diffusoren werden verwendet, um Schallwellen in verschiedene Richtungen zu streuen oder zu verteilen, anstatt sie zu absorbieren. Wenn Schallwellen auf eine glatte Oberfläche treffen, werden sie normalerweise reflektiert, wodurch starke und gerichtete Reflexionen entstehen können. Diffusoren sind so konstruiert, dass sie diese Reflexionen aufbrechen und in verschiedene Richtungen streuen, was zu einer gleichmäßigeren Verteilung des Schalls im Raum führt.

Durch den Einsatz von Diffusoren wird der Raumklang diffuser und angenehmer, da störende Schallreflexionen reduziert werden, ohne den Raum zu „trocken“ wirken zu lassen, wie es bei einer übermäßigen Schallabsorption der Fall sein könnte.

Diffusoren können in verschiedenen Formen und Materialien ausgeführt werden, einschließlich gewellter Oberflächen, Lamellenstrukturen oder geometrischer Muster. Sie werden häufig an den Rückwänden, Seitenwänden oder Decken eines Raumes platziert, um die Reflexionen zu kontrollieren und eine bessere Klangqualität zu erzielen.

Aufstellung der Lautsprecher und der Akustikelemente

Bei einem rechteckigen Raum dreht sich als erstes die Frage darum, ob die Lautsprecher auf die kurze Wandseite oder auf die lange Wandseite gestellt werden. Wie im Bild unten zu sehen ist, habe ich mich aufgrund der Symmetrie für die kurze Seite entschieden. Würde ich die lange Seite nehmen, wäre auf der einen Seite die Tür und auf der anderen das Fenster, die den Schall unterschiedlich reflektieren würden. Die Hörplatz müsste näher an die Rückwand positioniert werden, was ebenfalls ungünstige Schallreflexionen begünstigen würde.

Zufälligerweise ist das bodentiefe schallharte Fenster genau mittig im Raum und soll mit einem Akustik Vorhang entschärft werden. Die Raumecken sind besonders empfindlich für Bassmoden, hier kommen Basstraps zum Einsatz. Hinter der Hörposition ist ein Bücherregal geplant, welches als natürlicher Diffusor, aber auch als Absorber wirkt. Die Lautsprecher stehen relativ nah an den Seitenwänden (70 cm gemessen vom Hochtöner). Hier weiß ich aus Erfahrung, dass Wanddiffusoren sehr gute Dienste leisten werden. An der Decke sollen gegebenenfalls Deckensegel als Absorber den Nachhall dämpfen. In jedem Fall kommt auf das Parkett ein Hochflorteppich.

Verifizierung durch Messungen

Die Theorie muss sich durch die Praxis bestätigen. Deshalb sind wärend der Installation umfangreiche Messungen geplant. Ich möchte den Raum auf keinen Fall überdämpfen und strebe eine Nachhallzeit von ca. 0,4 sek. an. Zum Vergleich: Musikstudios sind in der Regel stark auf 0,2 sek. bedämpft.

Außerdem erwarte ich Abweichungen bei den Raummoden. Der hunecke.de | Lautsprecher-Rechner ist zwar ein gutes kostenloses Tool, aber die Realität sieht oft anders aus. So kann beim Rechner nur global die Bauweise als Altbau oder Neubau angegeben werden. Auch ein Neubau kann Holzdecken haben. Wenn bodentiefe Fenster im Raum vorhanden sind, die durch Transmissionseffekte den Bass durchlassen, sehen die Raummoden ganz anders aus. Aber für erste Anhaltspunkte ist der Rechner brauchbar.

Die Messungen kannst du selbst mit geringen finanziellen Mitteln durchführen. Siehe mein Newsletter:

Schwieriger ist die Erstellung von Faltungsfiltern. Aber auch das kann jeder lernen, siehe mein Newsletter:

Zusammenfassung

Auch wenn du kein eigenes Hörzimmer hast, kannst du deinen Hörgenuss durch eine geschickte Planung maximieren.

Finde den richtigen Hörabstand. Beim Fernfeldhören benötigst du viel Platz und die passenden Lautsprecher, zum Beispiel ein Hornsystem. Das Nahfeldhören gehört eher in die Tonstudios. Der Kompromiss: Das Hören im Mittelfeld ist in jedem Wohnzimmer möglich.

Die unvermeidlichen Raummoden kannst du mit dem hunecke.de | Lautsprecher-Rechner kalkulieren. Beachte bei der Aufstellung deiner Lautsprecher möglichst die strikte Symmetrie. Setze an den richtigen Stellen maßvoll Absorber und Diffusoren ein. Hier helfen auch wohnraumtaugliche Elemente wie zum Beispiel eine Bibliothek oder Vorhänge und Teppiche. Eine Verifizierung durch Messungen halte ich für sehr wichtig.

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*Hier hat ChatGPT mitgeholfen.